Schw. Ephrem berichtet von der Beisetzung von Papst Benedikt XVI em.
Einer spontanen Eingebung folgend machte ich mich mit einer Mitschwester auf den Weg nach Rom, um an den Beerdigungsfeierlichkeiten des verstorbenen Papstes Benedikt XVI teilzunehmen. Nach Buchung des Fluges für Dienstag, 3. Jan, gab es für uns dann auch eine Unterkunft in der Nähe des Vatikans. Schon am Nachmittag standen wir in der langen Schlange der Gläubigen, die sich bis auf den Petersplatz gebildet hatte, um den aufgebahrten Papst noch einmal zu sehen. Viele italienische Familien mit ihren Kindern waren darunter, Jugendliche, ältere Menschen, warteten geduldig, bis sie vorn am Hauptaltar angekommen waren, wo Benedikt XVI aufgebahrt lag. Verweilen war nicht möglich, mit einem höflichen aber bestimmten „avanti“ wurde man weitergeleitet. So war es an allen Tagen, nur auf vorgeschriebenen Wegen gelang man in den Petersdom und auch wieder hinaus.
Dagegen lud der Petersplatz mit seinem weihnachtlichen Schmuck und der großen Krippe zum Verweilen ein.
Den Mittwoch nutzten wir zu einem Spaziergang am Tiber, mit dem Besuch der Kirche San Bartholomä, in der die Gemeinschaft San Egidio Zuhause ist und dem Besuch der Basilika Maria Maggiore.
Dank der Vorverlegung des Frühstücks in der Unterkunft konnten wir schon um 7. 00 Uhr am Petersplatz sein, wo sich die Gläubigen aus aller Welt versammelten. So hatten wir einen guten Sitzplatz. An diesem Morgen war es sehr kalt und neblig, aber mit der entsprechenden Kleidung waren wir gut gerüstet, die Wartezeit bis 9. 30 Uhr zu überstehen. 4000 Priester, 300 Bischöfe und 60.000 Gläubige waren versammelt, als der Sarg unter verhaltenem Applaus auf den Petersplatz getragen wurde und ebenso viele Menschen beteten gemeinsam den Rosenkranz für den verstorbenen Papst Benedikt. Es war schön, die Weltkirche zu erleben. In unserer Reihe indonesische Ordensschwestern, hinter uns Afrikaner, und alle waren vertraut mit den Gebeten und Gesängen.
Auch eine große bayrische Delegation zog in ihren Trachten und Dirndln und ihren Blasinstrumenten auf den Platz, um ihrem bayrischen Papst die letzte Ehre zu erweisen. Nach dem Gottesdienst gab es dann einen Umzug mit zünftiger bayrischer Blasmusik.
Papst Franziskus stand der Feier vor, ließ sich aber bei der Eucharistiefeier durch einen Kardinal vertreten, da er große Probleme hat länger zu stehen. Über den sehr feierlichen Gottesdienst brauche ich nicht zu berichten, den konnten alle gut am Fernsehen verfolgen.
Unter großem Applaus und schwenkenden Fahnen wurde der Sarg in den Petersdom verabschiedet. Auf einem Plakat in den Kirchen war mit einem Bild von Papst Benedikt XVI folgendes Zitat zu lesen: „Ich bereite mich nicht auf das Ende vor, sondern auf eine Begegnung.“
Möge unser Papst Bendikt XVI nun in der Begegnung mit dem Herrn ewig leben.
Am Freitag, 6. Januar nahmen wir an der Papstmesse im Petersdom teil und feierten mit ihm das Fest der Erscheinung des Herrn. Für die Italiener ein Feiertag und Ausflugstag. Die Stadt war voll.
Am Samstag kamen wir wohlbehalten wieder in Deutschland an, voll mit neuen Eindrücken.
Schw. Ephrem